Programmers really hate open floors

1. März 2017

Dieses Zitat aus dem Artikel Programmers really hate open floor plans von Keith Collins hat bei uns im SDX-Intranet breite Zustimmung erhalten und wurde mehrfach positiv kommentiert:

“Offices with open floor plans have become ubiquitous in the tech industry. The idea is that eliminating physical barriers between workspaces also eliminates intellectual or interpersonal barriers to collaboration. And, of course, it’s a cost-efficient way to squeeze a lot of people into a small space.

The problem is, programmers hate open floor plans.

The CEO of Stack Overflow, Joel Spolsky, laid out some of the reasons programmers prefer their own space.”

 

Eine der aus meiner Sicht wichtigsten Stellen dann im Artikel:

“I think Facebook was very pleased with themselves, that they had built what they thought was the ultimate, most amazing place for developers,” he [CEO of Stack Overflow, Joel Spolsky] said. “And if you went to Hacker News and read the comments, 99.98% of the comments said, ‘I would hate to work there.’”

Diese Aussage bestätigt mir, dass nicht nur unsere SDX eXperts mit den „schönen neuen Arbeitswelten“ so ihre Probleme haben. Sie mögen weder Großraumbüros noch Einzelbüros, sondern bevorzugen Projektbüros passend zur Teamgröße – und befreit von Störfaktoren. Den Rest macht guter (!) Kaffee mit den Kollegen.

 

eXperts-Kommentare zu open floors

„… darauf hinzuweisen, dass der gespitzte Bleistift von Controllern recht schnell stumpf werden kann, wenn nach den hypothetischen Einsparungen einerseits die Produktivität der Mitarbeiter andererseits leidet. Der Kunde X hat bspw. auch vor (so zumindest mein letzter Kenntnisstand), “Großraumbüros” einzuführen und jeder, mit dem ich gesprochen habe, hat leise protestiert.

Man kann davon halten was man will, aber Kommunikation dadurch zu verbessern, dass man mehr Leute in ein Büro setzt, die dann aufgrund der zu hohen Pegelstärke der Kollegen Antischall-Kopfhörer aufsetzen, trägt meiner Meinung nach definitiv nicht dazu bei, die Kommunikation und Zusammenarbeit zu verbessern :o). Und der klägliche Versuch, Facebook und Konsorten in Bezug auf ihre kreative und selbstverwirklichende Arbeitsweise nachzuahmen, wird durch starre Prozesse, Hierarchien und Arbeitsmethoden direkt im Keim erstickt. Da kann man manchmal nur den Kopf schütteln.“

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“The idea is that eliminating physical barriers between workspaces also eliminates intellectual or interpersonal barriers to collaboration.”

Als Kunde Y ins neue Büro mit ca. 400 Arbeitsplätzen eingezogen ist, bestand eine erste Maßnahme darin, überall Schilder aufzuhängen, die um Ruhe bitten. Diskussionsrunden wurden in Besprechungsräume und neu aufgestellte Glaskästen verbannt. Wer sich daran nicht gehalten hat (weil man gerade einen Kollegen im Gang getroffen hat), durfte böse Blicke sammeln.

So viel zum Thema “eliminates interpersonal barriers to collaboration”.

Das andere Extrem hatten wir an einem anderen Kundenstandort: 2-3 Leute je Büro. Man war voneinander so abgeschnitten, dass man den ganzen Tag nichts mitbekommen hat.

Der Mittelweg scheint im Beitrag von Keith Collins nicht vorzukommen und war IMO immer das Ideal: Größere Projektbüros mit 5-15 Leuten, die im gleichen Team/Projekt arbeiten.

Clean Desk macht nur dann Sinn, wenn wenige Arbeitsplätze von vielen, nur wechselweise anwesenden Mitarbeiten genutzt werden sollen, sprich “Aussendienst” im weitesten Sinne. Kunde Z hat das an unterschiedlichen Standorten. In der Zentrale war das auch geplant und entsprechend unterstützt (Rollschränke, Infrastruktur, etc.), in der Filiale dagegen hatte das was von Warteraum im Bahnhof. Da fühlt man sich als Mitarbeiter gleich wertgeschätzt.“

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„Projektbüros habe ich bisher auch immer am angenehmsten empfunden.

Bei Daily Standups wird niemand anderes genervt und ansonsten ist man den Rest des Tages eh nur an der Tastatur.

Sonstige Störungen, wie z.B. wenn jemand Kaffee holt, sind eigentlich gern gesehene Abwechslungen, weil man dann z.B. gemeinsam an die Kaffeemaschine laufen kann, um ein bisschen zu plaudern.

Bei Kunde W war das klasse. Wir hatten zwei Räume durch eine Tür getrennt. In dem einen die Entwickler und in dem anderen Scrum Master, Product Owner und Tester, die alle eher viel kommuniziert haben. Auch der Meeting Tisch war dort in dem Raum. Wenn es zu laut wurde, konnte die Tür geschlossen werden.

Aber auch hier bei Kunde U kann ich mich nicht beschweren, die Raumkollegen sind bis auf den Herrn NN hier alles Entwickler und daher die meiste Zeit ruhig! 😀 Und Herr NN ist entweder nicht da oder spricht auch nicht ;)“

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Mein Fazit: Gute Entwickler brauchen Konzentration und (!) Kommunikation – aber bitte nicht beides gleichzeitig im Großraumbüro.