Visual Studio 2010 für Lead-Developer und Architekten

12. Juli 2010

Mit Visual Studio 2010 hat sich Microsoft u.a. die Bedürfnisse von Lead-Developern und Architekten vorgenommen.

Da ist zum Einen die Überarbeitung der statischen Code-Analyse (FxCop). Die Einstellungen werden jetzt nicht mehr je Projekt verwaltet, was den sinnvollen Einsatz in jeder nicht-trivialen Solution oder die Erstellung und Einhaltung von Entwicklungsvorgaben zur Qual machte. Sie Regeleinstellungen sind jetzt als RuleSets in eigene XML-Dateien ausgelagert, die von den verschiedenen Projekten einfach und konsistent referenziert werden können. Die zentrale Pflege wird somit endlich möglich und auch unterschiedliche RuleSets, etwa für spezifische Projekttypen werden so sinnvoll möglich.

Die statische Code-Analyse ist mit der Premium und der Ultimate Edition von Visual Studio 2010 verfügbar; FxCop ist als separater Download frei verfügbar. Mehr Informationen finden sich im Code Analysis Team Blog: http://blogs.msdn.com/b/codeanalysis/archive/2008/11/12/fun-with-code-analysis-rulesets.aspx

 

vsarch_assemblies.jpgEin komplett neues Tool ist der Architecture Explorer, mit dem an einen visuellen Einblick in den Code erhalten kann. So lassen sich Abhängigkeiten zwischen Artefakten (Klassen, Assemblies, etc.)  ermitteln und darüber etwa Hot-Spots aufspüren – etwa Klassen die eine zentrale Bedeutung haben und daher besonders gründlich getestet werden sollten. Oder auch Cluster von Artefakten, die nicht referenziert werden, also toter Code.

Somit ist der Architecture Explorer ideal um eine bestehende Solution zu analysieren und zu verstehen, aber auch zur Generierung von technischer Dokumentation.

 

vsarch_dialog.jpgWeiterhin hat sich Microsoft das Thema UML vorgenommen. Zwar bieten sie mit “nur” 5 Diagrammen nicht den theoretischen Umfang von 14 Diagrammtypen an, den UML zu bieten hat, aber mit Ausnahme von State-Diagrammen bieten sie hier das notwendige Minimum an. Speziell Sequenzdiagramm bieten ein besonderes Feature an: Sie lassen sich aus dem Code generieren – wiederum ideal für nachträgliche Analysen oder Dokumentation.

 

vsarch_layer.jpgLetzte Neuerung ist das Layer-Diagramm. Hiermit lassen sich die üblichen Anwendungsarchitektur-Blockbilder (die man normalerweise in Visio erstellt) malen und Abhängigkeiten zwischen diesen definieren. Interessant wird es aber danach: Man kann diesen Blöcken Artefakte der Solution zuweisen (Assemblies, Namespaces, Klassen). Anschließend lässt sich (analog der statischen Code Analyse) prüfen, ob der Code die definierten Abhängigkeiten respektiert, oder unerlaubte Abhängigkeiten aufbaut.

Neben dem ursprünglichen Dokumentationsaspekt erhält der Anwendungsarchitekt oder Lead-Developer jetzt also ein besseres Mittel, um die abstrakte Architektur in Entwicklungsartefakte zu überführen, und die Einhaltung der Vorgaben in der Entwicklung sicherzustellen. Definitiv ein Mehr an Qualität im Entwicklungsprozess.

Architecture Explorer, UML-Diagramme und Layer-Diagramm können leider nur in der Ultimate Edition von Visual Studio 2010 erstellt werden; die Premium Edition kann sie zumindest anzeigen. Detailliertere Information zu diesen Themen finden sich in meinem Blog: http://ajdotnet.wordpress.com/2009/03/29/visual-studio-2010-architecture-edition/