Den ersten Teil dieses Artikels finden Sie >hier<.
Im ersten Teil dieser Beitragsserie wurden nach einem kurzen historischen Überblick zwei wesentliche Features von HTML 5 betrachtet: Die Wiedergabe von Medien (bzw. speziell: Videos) und die Generierung von 2D-Grafikelementen.
Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, dass die Marktreife von HTML 5 in Punkto Video-Wiedergabe bereits hoch und bei der Grafikgenerierung noch eher niedrig ist. Im zweiten Teil der Beitragsserie stehen die Implikationen, die HTML 5 für den Enterprise-Bereich hat, stärker im Vordergrund.
HTML 5 ist kein Selbstzweck
Im Enterprise-Bereich ist die Wiedergabe von Videos eher ein Randthema. Für die Darstellung von 2D-Grafikelementen gibt es zudem bereits eine ganze Reihe ausgereifterer Alternativen (z. B. Microsoft Silverlight). Auch die meisten anderen Features von HTML 5, deren detaillierte Beschreibung den Rahmen dieser Beitragsserie sprengen würde, sind keine Must-Haves, sondern dienen eher dazu, die Umsetzung häufig verwendeter Webseiten-Elemente zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Das kann zwar ziemlich nützlich sein, stellt aber für sich allein genommen keinen so großen Mehrwert dar.
HTML 5 – Eine Technologie mit Nebenwirkungen
Man kann also festhalten, dass es sich im Moment in der Regel noch nicht lohnt, Web-Entwicklung auf HTML-5-Basis zu betreiben. Das wäre momentan auch mit Hinblick auf die teilweise uneinheitliche Behandlung der HTML-5-Elemente durch die verschiedenen Browser nur in einer Umgebung sinnvoll, in der nur ein einziger Browser (z. B. Internet Explorer 9) zum Einsatz kommt. In einer heterogeneren Umgebung wären durch exzessiven Einsatz von HTML 5 Kompatibilitätsprobleme vorprogrammiert.
Viel entscheidender ist, dass es durch HTML 5 und die gewachsene Konkurrenz-Situation auf dem Browser-Markt einen allgemeinen Trend hin zu Web-Standards und Verbesserungen der Browser-Performance gibt, welcher sich schon heute für bessere Enterprise-Anwendungen nutzen lässt. Der kürzlich erschienene Microsoft Internet Explorer 9 stellt in dieser Hinsicht im Vergleich mit seinen Vorgängerversionen nicht weniger als einen Quantensprung dar.
Fazit: Von der Bewegung im Browsermarkt profitieren
Zum ersten Mal seit den den Anfängen des Internet-Zeitalters ist es möglich, attraktive, interaktive und hochperformante Web-Applikationen nahezu unabhängig vom verwendeten Browser zu entwickeln.
Das hat auch Auswirkungen für Unternehmen, in denen ausschließlich der Browser eines bestimmten Herstellers zum Einsatz kommt. Auch wenn durch die verwendete Version dieses Browsers HTML 5 noch nicht oder nur rudimentär unterstützt wird, sind diese Unternehmen dennoch von der maßgeblich durch HTML 5 entstandenen Bewegung betroffen. Wer sich heute schon mit den Chancen und Risiken durch den Technologie-Sprung im Browsermarkt auseinander setzt und die gewonnenen Erkenntnisse in die (Weiter-)Entwicklung seiner Anwendungslandschaft mit einfließen lässt, kann schneller und zu deutlich niedrigeren Kosten auf die kommende Browsergeneration umstellen.
Die Frage, ob HTML 5 kommt, haben die großen Browserhersteller schon beantwortet. Die Frage ist jetzt nur noch, wann es für die Unternehmen und ihre Enterprise-Anwendungen so weit ist. Dass es noch einmal 10 Jahre dauern wird, bis Microsoft dringend zum Umstieg auf die aktuelle Version des Internet Explorers rät, darf getrost bezweifelt werden. Deshalb ist HTML 5, obwohl es auf den ersten Blick noch Zukunftsmusik zu sein scheint, für uns als SDX schon jetzt ein großes Thema.
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