Die SDX Privatbilanz als Windows 8 App

2. November 2012

Die “Privatbilanz” ist das Showcase-Szenario der SDX, anhand dessen eXperts neue Technologien adaptieren. Und so entstand in den letzten Monaten in diesem Szenario auch eine App für Windows 8 und dessen neue UI. In einer kleinen Artikelserie werden die Features dieser App kurz vorgestellt um zu zeigen, welche Möglichkeiten solche Windows Store Apps besitzen, die sich Entwickler einfach zunutze machen können. Dieser erste Beitrag liefert eine kurze Einleitung in das Thema Privatbilanz und Windows 8.

Privatbilanz – was ist das überhaupt?

Eine Privatbilanz ist vergleichbar mit einer Unternehmensbilanz eine Gegenüberstellung von Vermögenswerten (Aktiva) und Mittelherkünften (Passiva). Man kann also durchaus sagen, dass jemand über seine privaten Vermögensverhältnisse “Bilanz zieht” und darüber eine Aufstellung anlegt.

Typische Vermögenswerte innerhalb einer solchen Bilanz sind Wertpapiere (Aktien, Fonds, …), Immobilien, Beteiligungen und Barvermögen. Diese wirken sich positiv auf die Bilanz und den Besitz der Person aus. Auf der anderen Seite wirken sich Mittelherkünfte negativ aus. Typische Bilanzpositionen sind dort Verbindlichkeiten, offene Kredite und sonstige Schulden. Die Differenz aus Vermögenswerten und Mittelherkünften ergibt typischerweise das Eigenkapital der Privatperson. Folgendes Schaubild zeigt ein einfaches Beispiel einer solchen Bilanz, die in Excel erstellt wurde:

Privatbilanz_Beispiel

Abgrenzend lässt sich sagen, dass die Privatbilanz keine Eingaben-/Ausgaben-Rechnung darstellt. Sie ist vielmehr eine momentane, stichtagsbezogene Bestandsaufnahme und vergleichbar mit einer Selbstauskunft, z.B. im Rahmen einer Kreditvereinbarung.

Das Szenario “SDX Privatbilanz”

SDX hat dieses fachliche Szenario der Privatbilanz adaptiert, sodass wir es mittlerweile bereits seit einiger Zeit als konsolidierte Basis für diverse interne Entwicklungen verwenden. Unser Ziel ist es dabei, anhand dieses Szenarios für uns und unsere Kunden neue Microsoft-Technologien zu evaluieren und Wissen zu generieren. So existiert mittlerweile z.B. ein stabiles Backend auf SQL Server-Basis, das u.a. über WCF Services exponiert wird und auf dem mehrere Clients aufbauen. Zu nennen sind da beispielsweise der Silverlight 5-Client und der HTML5-Touch-Client, die beide die Grundlage für entsprechende TCs dargestellt haben.

Die “SDX Privatbilanz” als Windows 8-App

Als neuer Client für das Privatbilanz-Szenario wurde innerhalb der SDX in den letzten Monaten die “SDX Privatbilanz” als Windows 8-App (Windows Store App) umgesetzt. Das folgende Bild zeigt den Startbildschirm der App:

Privatbilanz_Startbildschirm

Ziel bei der Entwicklung war es, die Plattform mit ihren Vor- und Nachteilen zu evaluieren und darüber hinaus eine App zu entwickeln, die viele der Windows 8-Merkmale und -Features beinhaltet, die sich Entwickler zunutze machen können. Herausgekommen ist in einer ersten Vorabversion eine Business-App, die u.a. mit den folgenden Fähigkeiten aufwartet:

  • Contracts/Charms: Unterstützung von Search, Share (Source + Target) und Settings
  • Live Tile mit aktuellen Bilanz-Informationen
  • Semantic Zoom inkl. Drag&Drop
  • FileOpenPicker/FileSavePicker zum Öffnen und Speichern von Bilanz-Dokumenten (Dateisystem, Kamera, SkyDrive, …)
  • Volle Unterstützung aller View States (Full, Filled, Snapped)
  • Auflösungsunabhängigkeit, automatische Design-Anpassung
  • … kontextabhängige App Bar, Bedienung per Tastatur/Maus und Touch, App Lifecycle, …

In den kommenden Blogbeiträgen werde ich zeigen, wie diese Features im Detail aussehen und was Entwickler beachten müssen, um diese nutzbringend in ihren eigenen Apps einsetzen zu können.

Technische Aspekte

Die Windows 8-App der “SDX Privatbilanz” wurde als Windows Store App unter Verwendung der neuen WinRT-Programmierplattform realisiert. Als Sprachen kamen dabei C#/XAML zum Einsatz, gepaart mit dem für Windows Store Apps verfügbaren Teil von .NET 4.5 und den WinRT-APIs. Als Windows Store App läuft die Privatbilanz sowohl auf Intel- (x86/x64) als auch auf ARM-PCs und -Tablets.

Als Architektur-Pattern wurde MVVM verwendet, Komponentenabhängigkeiten wurden durch Interfaces abstrahiert und aufgelöst. Auch von der Datenhaltung wurde abstrahiert, sodass mit einem Schalter im Code zwischen den folgenden Datenquellen umgeschaltet werden kann:

  • Lokale Datenhaltung (Standard), Einstellungen über Roaming Settings
  • On-Premise Privatbilanz WCF Services (+ SQL Server)
  • Privatbilanz WCF Services auf Windows Azure (+ SQL Azure)
  • Mock-Daten (hart kodiert)

Derzeit ist (noch) nicht geplant, die Privatbilanz-App im Windows Store bereitzustellen. Bei Interesse ist es allerdings möglich, dass die App auf einem Windows 8-PC per Sideloading (außerhalb des Windows Store) installiert wird.

So geht’s weiter

In den kommenden Beiträgen werden einzelne Features der “SDX Privatbilanz” Windows 8-App vorgestellt. Daran wird erläutert, was Windows 8-Apps einzigartig macht und worauf sich erfahrene .NET-Entwickler einstellen müssen, wenn sie eine Windows Store App entwickeln wollen.