Im Scrum sind wie bereits bekannt 3 verschiedene Rollen erforderlich / definiert:
- 1. Der Product Owner
- 2. Der Scrum Master
- 3. Das Team
Der Product Owner legt die Vison fest, priorisiert die Features abhängig vom Marktwert und ist verantwortlich für das finanzielle Ergebnis (ROI).
Der Scrum Master hilft dem Team bei der Prozess-Verbesserung, beseitigt Hindernisse und unterstützt die enge Zusammenarbeit zwischen allen Rollen und Funktionen.
Das Team organisiert sich selbst – in der Verantwortung und für die Lieferung an den Product Owner.
Diese Aufteilung entspricht der Management-Aufteilung, wie sie neuerdings sehr stark diskutiert wird: Dem Postheroischen Management.
Postheroisches Management bedeutet, in den Worten des Management-Denkers und Systemtheoretikers Dirk Baecker:
"Im postheroischen Management werden die Beobachter aus ihrer passiven Rolle befreit. Sie werden zu Akteuren. Jeder ihrer Arbeitsschritte ist eine Entscheidung. Helden stören dabei nur. Helden sind Leute, die den Blick für die Gegenwart scheuen und sich stattdessen auf ihre Zukunft, ihre glorreiche Zukunft, konzentrieren. Wir interessieren uns … für die Ressourcen der Beobachtung, um zu besseren Entscheidungen zu kommen. Wir suchen nach einem Management, das in der Lage ist, der Gegenwart und ihren strategischen Möglichkeiten nicht auszuweichen, sondern sich ihr zu stellen.“
Zusammenfassend bedeutet das, dass der Erfolg des Projektes durch die Akteure (also das Scrum-Team) erarbeitet wird. Der Scrum Master schafft die notwendigen Rahmenbedingungen für eine offene und vertrauensvolle Kommunikation. Auftauchende Probleme werden so schnell erkannt und gemeinsam mit dem Product Owner geklärt. Eine richtige "Helden"-Führungsrolle existiert in diesem Idealbild somit nicht. Genauso, wie es schon der chinesische Philosoph Laotse (Dao-de-dsching, Kapitel 17) dies im 6. Jahrhundert vor Christus beschrieben hat:
"Der beste Führer ist der, dessen Existenz gar nicht bemerkt wird, der zweitbeste der, welcher geehrt und gepriesen wird, der nächstbeste der, den man fürchtet, und der schlechteste der, den man hasst. Wenn die Arbeit des besten Führers getan ist, sagen die Leute: »Das haben wir selbst getan«".
Weiterführende Links:
- Dirk Baecker, Postheroische Führung (PDF)
- Rudolf Wimmer, Führung (PDF)
- Olaf Hinz, Wirksames Projektmanagement ist postheroisch
- Tom Hansmanns Systemische Schleifen,"Postheroisches Management" – what’s that?